Leistungen
Die zehn Eckpfeiler meiner Marktphilosophie
I) Die traditionelle Kapitalmarkttheorie behauptet die Informationseffizienz der Kapitalmärkte. Dieser Behauptung liegt die Annahme des homo oeconomicus der Theorie rationaler Erwartungen zugrunde. Wenngleich das Marktgeschehen (siehe Cartoon) chaotisch aussehen kann, sind Kursänderungen auf Kapitalmärkten nicht zufällig, sondern werden durch, dem Markt zufließende Informationen verursacht. Information wird dabei als Abweichung von der Markterwartung verstanden.
II) Die Anwendungen und Erfolge dieser Theorie sind durchaus beeindruckend:
1) Modelliert man Kursänderungen mittels Random Walks (mathematisches Modell für eine Verknüpfung zufälliger Bewegungen), lassen sich Optionen bewerten und Value at Risk Konzepte entwickeln.
2) Mittels Bootstrapping lassen sich implizite Zinserwartungen aus den Yield Curves der Anleihemärkte ableiten.
3) Die Portfolio Selection Theory liefert die Erkenntnis, dass die Korrelation der Wertpapiere zueinander die wesentlichen Risiko/Ertragseigenschaften eines Portfolios definieren.
4) Daraus abgeleitet, gelingt es dem CAP-M Modell den Beta-Faktor als entscheidende Größe für den erwarteten Ertrag einer Aktie zu isolieren.
5) Passive Indextracker Fonds komplettieren den Siegeszug der Informationseffizienztheorie.
III) Trotzdem nehmen Finanzunfälle („Crashes“) im Ausmaß und Frequenz dramatisch zu. Wie kann das sein, wenn doch über ein so hohes und gutes theoretisches Verständnis verfügt wird?
IV) Ein Vergleich mit der Auto Industrie ist für die Finanzindustrie beschämend: 1970 starben auf deutschen Straßen mehr als 19.000 Menschen, 2021 konnten die Verluste an Menschenleben auf 2562 reduziert werden (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185/umfrage/todesfaelle-im-strassenverkehr/). Technischer Fortschritt und bessere Regulierung sind dafür verantwortlich. In der Finanzindustrie werden jedoch die Unfälle bzw. Crashes immer größer und katastrophaler: Zuletzt brachte die jüngste Griechenland-Krise den EURO an den Rand des Kollaps.
V) Die vorherrschende Theorie der Informationseffienz liefert aufgrund der Annahme rationaler Entscheidungsträger nur eine ungenaue und bruchstückhafte Abbildung der Realität. Das reale Marktgeschehen wird von Menschen mit Emotionen und Irrationalitäten bestimmt, das viel besser mittels verhaltensökonomischer Methoden verstanden werden kann (siehe Cartoon oben).
VI) Börsencrashes sind laut Prof. Minsky keine seltenen Unfälle, die sich über die Zeit besser beherrschen und verhindern lassen, sondern sind systemimmanent. Denn der Kapitalismus neigt grundsätzlich zur Instabilität. Minskys Krisentheorie sieht so aus: In langen Zeiten wirtschaftlichen Wachstums verlieren Banken, Unternehmen und Konsumenten das Gefühl für Risiko und beginnen, von der Gier nach immer höheren Gewinnen getrieben, sich immer mehr in gewagte Finanzierungen zu stürzen. Unterstützt wird diese Neigung nicht nur durch einen Herdentrieb, sondern auch durch den unerbittlichen Wettbewerb zwischen den Banken, der zur Erfindung neuer Finanzprodukte beiträgt und zu Versuchen der Banken, herrschende Regulierungen zu umgehen.
VII) Märkte sind komplexe Systeme, die oft von Rückkopplungen entscheidend beeinflusst werden. Menschen beobachten Menschen. Durch Beobachtung und Nachahmung lernen wir. Erinnern wir uns an Keynes: Die Börse ist ein riesiger „Beauty Contest“. Die Meinung der anderen Marktteilnehmer ist wichtig. Eine Analyse dieser Gruppen bzw. Massen-Meinung kommt aber oft zu kurz.
VIII) Die Massenmeinung („Madness of Crowds“) kann dumm sein, dann sollte ihr nicht gefolgt werden.
IX) Die Massenmeinung kann aber auch klug (Schwarmintelligenz, „Wisdom of Crowds“) sein, dann wäre es dumm, ihr nicht zu folgen. Was ist also zu tun? Wie kann hier unterschieden werden?
X) Ich behaupte, dass dann der Massenmeinung gefolgt werden soll, wenn diese unabhängig zustande kommt. Je mehr Abhängigkeit im Meinungsbildungsprozess gegeben ist, desto „dümmer“ wird diese Massenentscheidung.